Somehow I’ve learned to linger, Soloshow Warenlift, Zürich CH
2021



You’re still here, I’m still there; screen upright, single channel video, 17’36’’, 9:16, loop, stereo, photo: Samir Seghrouchni
Dialog I; 6 inkjet prints on tracing paper, 2 on top of each other, staples, drawing pins, magnets, A4, photo: Samir Seghrouchni
Turm I, II & Baum; charcoal on tracing paper, drawing pins, magnets, 110 x 157 cm, photo: Samir Seghrouchni
 Auszug I-III; plant in plastic pot, music box, sound, photo: Samir Seghrouchni
Dialog I; 6 inkjet prints on A4 tracing paper, 2 on top of each other, staples, drawing pins, magnets. You’re still here, I’m still there; screen,  single channel video, 17’36’’, 9:16, loop. stereo. Turm I, II & Baum; charcoal on tracing paper, drwaing pins, magnets, 110 x 157 cm, photo: Samir Seghrouchni
Auszug I-III; 6 inkjet prints on A4 tracing paper, 2 on top of each other, staples, drawing pins, magnets,  photo: Samir Seghrouchni
Somehow I’ve learned to linger, Warenlift, Zürich CH, 2021, photo: Samir Seghrouchni
Wir sind alleine, nur du und ich, stehen uns gegenüber, du mit deinen grünen Blättern, ich mit meiner schwarzen Jacke. Ich habe keine Ahnung von dir, aber du ja auch nichts von mir. We’re even, I guess. Ich denke, du bist ein Farn. Bist du?

Wir sind alleine, nur du und ich, stehen uns gegenüber, du mit deinen grünen Blättern, ich mit meiner schwarzen Jacke. Ich habe keine Ahnung von dir, aber du ja auch nichts von mir. We’re even, I guess. Ich denke, du bist ein Farn. Bist du?

Wir sind unten, dem Boden eben, Erdgeschoss. Drücke den Knopf, wir fahren hoch. Es riecht nach Metall, knarrt unter den Füssen. Hast du Füsse? Ich stelle mir vor, du hättest welche.

Musik erklingt. Wir kommen an, ich lasse dich zurück, hinter der schweren Tür, die sich nun schliesst. Ich trete in einen Gang, er ist weiss und hell, einem leuchtenden Bildschirm entgegen. Ich sehe die Hardau-Türme, mehrere Aufnahmen, aneinandergereiht. Es sind immer sie, und doch sind sie nie dieselben. Mal von Wolken bedeckt, mal mit Sonne durchtränkt, mal frontal, mal seitlich, mal drei, mal vier. Immer sie und doch immer anders. Eine andere Zeit aus einem anderen Winkel. Endlosschleife. Gedankenkreise. Gedankenreise. Musik erklingt. Die Stimmung ändert sich, fröhlich, melancholisch. Ich denke nach. Wie oft ging ich an ihnen vorbei und sie an mir? Gedankenkreise, Gedankenreise. Wird unterbrochen. Eine Melodie. Endlosschleife. «Auf dieser Rufnummer können zur Zeit keine Anrufe empfangen werden.» Menschliche Unerreichbarkeit, warten, hoffen, standardisiert, in vier Sprachen.

Ich drehe mich um, werde bald gehen, lese noch Zeilen, von nassen, sich lösenden, starr gekrausten Blättern auf Blättern an der Wand. Von A1 und A2, uneinig darüber, ob A1 wohl weint oder sich A2 einfach mal die Gläser putzen sollte. Und was sollte ich? Wollen, möchten, hoffen? Ich denke an dich, komme zurück.

Die Tür geht auf, schliesst sich wieder. Wir sind alleine, nur du und ich. Weisst du, was ich glaube? Für mich bist du ein Farn.

Giulia Bernardi

https://www.kunsthallezurich.ch/de/akademie/7014-reading-ramistrasse-72-giulia-bernardi-zu-aglaia-brandli-bei-warenlift